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Nachruf auf Dr. Walter Dietl († 21. August 2025)

Lebensstationen und beruflicher Werdegang

Walter Dietl wurde am 3. Mai 1941 in Lichtenberg, Gemeinde Prad im Oberen Vinschgau (Südtirol), geboren. Nach der Landwirtschaftlichen Fachschule in Burgeis absolvierte er die Maturität an der Fachhochschule für Landwirtschaft in Raumberg-Irdning (Steiermark) und schloss 1966 das Studium der Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien als Diplom-Ingenieur ab. Seine Doktorarbeit bei Professor Rudolf Koblet an der ETH Zürich widmete sich der „Vegetationskartierung als Grundlage für die Planung einer umfassenden Alpverbesserung im Raume von Glaubenbüelen, Obwalden“; der Abschluss der Arbeit erfolgte 1972. Sie war der Ausgangspunkt für zahlreiche und umfangreiche spätere Vegetationskartierungen im Rahmen von Alpweideverbesserungsprojekten diverser Bergkantone. 

Nach einem halben Jahr Mitarbeit bei der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus begann Walter Dietl seine langjährige Tätigkeit an der damaligen Vorgängeranstalt von Agroscope, der eidgenössischen Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzenbau (FAP) in Zürich Reckenholz. Dort war er von 1971 bis 2003 verantwortlich für die Naturwiesen und -weiden. In diesen Jahren erwarb und vertiefte er umfassende Kenntnisse in der Vegetationsökologie, im Naturfutterbau – besonders im Bergfutterbau und in der Alpwirtschaft.

Fachliche Kompetenz und Engagement

Walter Dietl entwickelte sich zum Vorreiter eines nachhaltigen Futterbaus und belebte als einer der kompetentesten Wiesenökologen, Pflanzensoziologen und Vegetationskundler im Alpenraum den wissenschaftlichen Diskurs um den nachhaltigen Futterbau. Er setzte sich beharrlich für eine pflegliche Nutzung des Graslandes im Alpenraum ein. Mutig und oft der Zeit voraus, verkörperte er das ökologische Gewissen des Futterbaus – und stellte sich dem Gegenwind seitens Teile der Landwirtschaft und Fachwelt. Seine Überzeugungen von damals sind heute Standard.

Zu seinen Verdiensten zählen zahlreiche praxisnahe Merkblätter, Artikel in landwirtschaftlichen Zeitschriften sowie Standardwerke wie die „Wiesentypologie für die landwirtschaftliche Praxis“, der „Kartierungsschlüssel zur standardisierten Erfassung und Charakterisierung verschiedener Graslandvegetationstypen“ und weitere Bücher wie „Standortgemässe Verbesserung und Bewirtschaftung von Alpweiden“, „Ökologischer Wiesenbau“, „Wiesengräser“ und „Wiesen- und Alpenpflanzen“.

Mit seinem fundierten Fachwissen war Walter Dietl ein gefragter Experte für Lehraufträge an Institutionen wie der Fachhochschule Rapperswil, der Universität für Bodenkultur in Wien und der ETH Zürich. Darüber hinaus beriet er verschiedene Projekte im Ausland, etwa in Bhutan, Peru und Chile. Auch die spannenden, ja packenden Botanik-Exkursionen und -Kurse, stets angereichert mit einer Prise seines charakteristischen Humors, werden den Teilnehmenden unvergessen bleiben.

Ehrung und Vermächtnis

Für seine grossen Verdienste um einen standortgerechten, nachhaltigen Futterbau zeichnete ihn die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF) am 1. April 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft aus.

Mit Dr. Walter Dietl verliert die Fachwelt einen kenntnisreichen Denker und herausragenden Fachkollegen. Er war geistiger Vater und engagierter Verfechter der abgestuften Bewirtschaftungsintensität im Futterbau. Sein Wirken bleibt unvergessen und prägt den Futterbau bis heute wesentlich – unser tiefes Beileid gilt seinen Angehörigen.

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues
Dr. Willy Kessler, ehem. Geschäftsführer
Prof. Dr. Andreas Lüscher, Geschäftsführer

 

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Auskünfte:
Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues, Reckenholzstrasse 191, 8046 Zürich
Andreas Lüscher: 058 468 72 73 / andreas.lueschertest@agroscope.admin.ch


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